Vegane Ernährung
Modetrend oder gesundheitlicher Mehrwert?
Anfangs als Trend einiger „militanter Spinner“ abgetan, ist die vegane Ernährung jetzt doch in den normalen Haushalten angekommen. Auch Menschen, die schon seit Jahren auf gesunde Ernährung achten oder vegetarisch leben, fragen sich, ob das noch ausreicht und sie nicht doch die vegane Ernährung in Erwägung ziehen sollten.
Herkunft des Fleisches überdenken
Verbraucher schauen genauer hin, denken über eine artgerechte Tierhaltung und nicht nur über den Preis beim Fleischkonsum nach und kaufen bewusster ein.
Wem die Tiere egal sind, der sollte zumindest aus reinem Egoismus auf die Herkunft des Fleischs achten. Denn Hormone, genmanipulierte Zutaten im Futter und Antibiotika sind feste Bestandteile in der Massentierhaltung. Von der Verunreinigung des Grundwassers und dem miesen CO2-Ausstoß einmal ganz zu schweigen.
Was bedeutet „vegan“ eigentlich genau?
Veganer vermeiden konsequent jede Form von tierischen Produkten– nicht nur im Essen. Auch Daunenfedern im Bett, Kleidungsstücke mit oder aus Leder sind nicht vereinbar. Man sollte sich bewusst machen, dass auch Honig ein tierisches Produkt ist und viele Lebensmittel mit tierischen Erzeugnissen hergestellt werden. Auch das ist tabu! Konsequent vegan zu leben, ist also gar nicht so einfach – eine Mühe, die überzeugte Veganer aber gerne auf sich nehmen.
Ist vegan gesünder?
- Fleisch und andere tierische Lebensmittel enthalten Bestandteile, die manchmal Entzündungen im Körper fördern und so zu Rheuma oder Gicht führen können. Ein unverhältnismäßiger Konsum von fettem Fleisch und Wurstwaren macht darüber hinaus dick, kann den Cholesterinspiegel erhöhen und steigert die Gefahr, an Arterienverkalkung zu erkranken. Weniger Fleisch ist also nicht nur tierfreundlicher, sondern auch gesünder.
- Vegane Lebensmittel enthalten zwar keine tierischen Produkte, dafür aber unter Umständen Zutaten, die in Lebensmitteln besser nichts verloren haben.
- Die Lebensmittel-Chemie verwandelt beispielsweise naturbelassenen Tofu in etwas, das optisch und geschmacklich einem Hähnchenbrustfilet sehr nahekommt. Man nennt das übrigens „Mock-Meat“, also gefälschtes Fleisch. Und statt des Sojas findet auch Seitan, ein Weizen-Eiweißprodukt, seinen Weg ins Essen.
- Auch der übermäßige Austausch von Milchprodukten durch Sojaprodukte ist kritisch zu sehen. Soja ist dasjenige der 14 Allergene mit der höchsten Resonanz. Wobei Soja nicht nur Allergien auslösen, sondern auch Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten begünstigen kann.
- Sicher ist, dass in der veganen Küche zu viel Fett verwendet wird. Öl, Kokosmilch, Nüsse und Kerne werden so maßlos in veganen Gerichten verbraten, dass auch das des Guten zu viel ist. Dennoch sind Veganer statistisch gesehen schlanker.
Vegane Ernährung – „richtig“ oder „falsch“?
Jein – es ist wie immer eine ganz individuelle Frage und eine Frage der Balance. Alles Extreme ist ungesund. Rein ernährungstechnisch betrachtet ist vegane Ernährung ein Luxusproblem der übersättigten Gesellschaft. Denn bei Licht betrachtet, ist die vegane Ernährung keine Frage der Ernährung, sondern die Antwort, wie man mit den verfügbaren Ressourcen respektvoll umgeht.
Entscheidung treffen
Wer der Massentierhaltung nichts abgewinnen kann, entscheidet sich alternativ für Wildfleisch oder Fleisch aus artgerechter Freilandhaltung – womit der persönliche Bedarf auch gedeckt ist. Darüber hinaus enthält das Fleisch wenig Fett, ist frei von Pharma-Cocktails und verfügt über genügend Vitamine, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe. Wie wäre es denn mit folgendem Kompromiss: Drei Tage in der Woche vegetarisch, an drei Tagen vegan und an einem Tag in der Woche greift man zu einem kleinen, hochwertigen Stück Fleisch aus gesicherter Herkunft und in bester Qualität. Ein möglichst abwechslungsreicher bewusster Mix unserer Nahrungsmittel ist für unsere Gesundheit immer noch das Beste.
Bewusstes Essen macht glücklich
Entspannte Mahlzeiten in Gesellschaft fördern das Gemeinschaftsgefühl in Familie, Partnerschaft und im Freundes- und Kollegenkreis. Gleichzeitig bieten sie Raum für wertvolle Gespräche. Sehr wichtig sind regelmäßige und gemeinsame Mahlzeiten für Kinder. Sie lernen von Anfang an, dass essen Spaß macht und etwas ist, wofür man sich täglich genug Zeit nehmen sollte. Denn leider ist es oft so, dass durch Stress im Alltag, Hektik im Beruf oder einfach wenig Zeit ein bewusstes Essen bei vielen Menschen häufig zu kurz kommt. Dabei bleibt nicht nur der Genuss auf der Strecke.
Tipps für gesunde Mahlzeiten
entspannen
Die Speisen bewusst zubereiten oder auswählen, den Tisch decken und zur Ruhe kommen sind wichtige Rituale, um sich auf das Essen einzustimmen.
sich Zeit nehmen
Dazu zählt unter anderem ausreichend Zeit für ein ruhiges Frühstück und die Mittagspause.
langsam essen
Das Sättigungsgefühl stellt sich erst nach einigen Minuten ein. Wer sich beim Essen Zeit nimmt, spürt eher eine Sättigung – und isst automatisch weniger.
gründlich kauen
Das Essen wird erst durch ausreichendes Kauen so weit aufgeschlossen, dass der Körper die aufgenommene Nahrung leichter verdauen und die Nährstoffe besser verwerten kann.
keine Ablenkung
Wer sich nur auf das Essen konzentriert, nimmt wichtige Signale des Körpers viel deutlicher wahr, wie das beginnende Sättigungsgefühl. Lassen Sie den Fernseher deshalb besser aus.
genießen
Essen mit allen Sinnen vermittelt Wohlbefinden. Wer gerne gemeinsam genießt, kann zur Abwechslung auch einmal ein Picknick mit der Familie oder einen Brunch mit Freunden am Wochenende einplanen.
selbst machen
Kochen fördert nicht nur die Sinne und die Genussfähigkeit, sondern auch die Wertschätzung unserer Lebensmittel. Kochen mit Kindern hat eine besondere Bedeutung. In der Kindheit werden schon früh die Weichen für ein gesundes Ernährungsverhalten gelegt.
Veröffentlicht: 10.03.2023 - Aktualisiert: 16.01.2025